30. April 1945
Tag der Befreiung
Mit dem Einmarsch der Rainbow Division der US-Army am 30. April 1945 wurden das Nazi-System und die „Hauptstadt der Bewegung“ beendet. Am 8. Mai 1945 musste der Nazi-General Jodl die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht unterzeichnen. Damit war der verbrecherische Krieg beendet.
„Freiheit wird nicht gegeben, man muss sie sich nehmen“
(Meret Oppenheim)
Wir haben den alliierten Siegermächten den Frieden und die Befreiung vom Nazi-System zu verdanken und sollten das – wie in anderen Ländern – feiern.
Wir setzen damit ein Zeichen für Freiheit und Frieden sowie gegen Geschichtsvergessenheit und braunen Sumpf.
Für die KZ-Häftlinge, die Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen, die politisch und rassistisch Verfolgten, die Kriegsdienstverweigerer und Widerstandskämpfer aber auch für die Bevölkerung war mit diesem Tag die Befreiung von der unmenschlichen Gewaltherrschaft verbunden.
65 Millionen Menschen waren gewaltsam zu Tode gekommen. Mit 27 Millionen Getöteten waren die Völker der Sowjetunion am stärksten betroffen. Sechs Millionen europäische Juden wurden im Rahmen des Nazi-Völkermordes ermordet, über drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene, bis zu 500.000 Sinti und Roma sowie etwa 300.000 behinderte und pflegebedürftige Menschen.
Der 30. April 1945 war und bleibt „ein die Zeiten überdauernder Tag der befreienden Niederlage und des rettenden Zusammenbruchs“ (Martin Sabrow, Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam)
1945 begann ein mühsamer Prozess der Demokratisierung und der Entwicklung von Freiheitsrechten, der bis heute andauert. Gerade in Krisenzeiten ist die demokratische freiheitliche Struktur einer Gesellschaft besonders wichtig und einer belastenden Bewährungsprobe ausgesetzt. Wir dürfen die Gefahren für die Demokratie nicht verharmlosen, wir dürfen Freiheitsrechte nicht leichtfertig aufs Spiel setzen und müssen sie mit Geschichtsbewusstsein und bewahren und weiterentwickeln.
Der braune demokratiefeindliche Virus ist leider nicht verschwunden, wie die rechtsextremistischen Morde der letzten 30 Jahre zeigen. Außer dem coronalen Virus gilt es auch braune Viren zu bekämpfen. Infektionswege sind zu stoppen und Widerstandskräfte zu stärken. Wir sind alle in der Verantwortung, uns gegen Hass und Gewalt zu wehren und für freiheitliche Menschenrechte offen und sichtbar einzustehen.
Leider mussten alle Veranstaltungen, Vorträge und Versammlungen zum 75. Jahrestag der Befreiung abgesagt werden. Umso wichtiger ist es, gerade in dieser Zeit zu diesem Anlass mögliche öffentliche Zeichen zu setzen für Freiheit und Frieden sowie gegen Geschichtsverfälschung und braunen Sumpf. Zeichen, die weithin wahrnehmbar sind, weit über die Stadt hinaus, durch die verschiedenen Medien auch überregional vermittelt.
Am 30. April 1945 waren nur wenige weiße Fahnen in München zu sehen.
75 Jahre danach sollen weiße Fahnen und Tücher in der ganzen Stadt wehen, (insbesondere am Rathausturm, wo zuvor die Hakenkreuzfahne hing) als Zeichen für Frieden und Freiheit, gegen Krieg, Hass und Gewalt.
Wir erstarren nicht vor Angst, wir ignorieren nicht die Gefahren.
Nichtstun wäre ein falsches Signal. Wir zeigen, dass wir aus der Geschichte lernen, Würde und Freiheit aller Menschen zu achten und uns für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen.
Die Beteiligung möglichst vieler Institutionen und BürgerInnen der Stadt ist wichtig. Wir freuen uns auf Ihre Reaktion und Unterstützung.
Die Initiatoren
Wolfram P. Kastner, Michael Wladarsch
Ihre Aufnahme für die Ausstellung
Widerstand gegen das Nazi-Regime
Die große Mehrheit der Münchner war mit dem verbrecherischen NS-System einverstanden oder verhielt sich angepasst und unauffällig.
Nur wenige mutige Menschen leisteten in Monchen Widerstand gegen das Nazi-Regime. Ihre Beweggründe waren ebenso unterschiedlich wie die Art und Weise ihres Handelns.
Mit diesem Denkmal werden beispielhaft Personen gewürdigt, die aktiv Widerstand leisteten, von den Nazis verfolgt und mit schweren Strafen bis hin Zum Mord bedroht wurden.
Ihr Beispiel kann und soll für Gegenwart und Zukunft als Anregung und Ermutigung dienen.